Pleasantville, eine Kleinstadt, die es nur in Schwarzweiß gibt, die aber zugleich eine perfekte darstellen soll, allerdings mit den üblichen Rollenklischees aus der Mitte des letzten Jahrhunderts. Tobi, einer der Hauptprotagonisten, ist von der Serie begeistert und hat es sich bereits vor dem Fernseher bequem gemacht. Alle Folgen sollen in Dauerschleife gezeigt werden. Ganz anders seine Schwester Mia. Sie, die eigentlich ein Spiegelbild der Serie ist in ihrem grauen Denken – oberflächlich, mit null Bock auf Schule und äußerer Schönheit als Maßstab – erwartet Freundinnen. Beide wünschen sich daher alles Mögliche an den Kopf. Dies ruft die Wunschfee auf den Plan und da keine Einigung zu erzielen ist, katapultiert sie kurzer Hand beide in die Serie hinein als Jill und Jack.
Tobi ist begeistert und spielt mit Freude seine neue Rolle, Jill hingegen hadert mit der grauen Welt, in der es weder Sex noch Gleichberechtigung gibt. Also fängt sie kurzerhand an, diese, auch ihre Welt, zu verändern. Am Ende ist Pleasantville in Farbe und Jill entdeckt ihre Lust am Lernen, weshalb sie beschließt, noch etwas länger in der Serie zu bleiben.
Regisseurin Eva Pöllinger hat in diesem Stück zusammen mit ihrem Team wieder getan, was sie schon seit Jahren macht: das Publikum mehr als überzeugt mit ihrer Mischung aus Gesellschaftskritik und Gesellschaftswillen – schwarz-weiß Denken, Totalitarismus, die Macht der Veränderung. Dieses Mal jedoch ging sie mit ihrem Ensemble noch einen Schritt weiter. Genügte es bisher, schauspielerisch zu überzeugen, mussten die Darstellerinnen und Darsteller heuer auch musikalisches Können an den Tag legen. Pleasantville ist ein wunderbares Musical geworden mit Gassenhauern wie „Das bisschen Haushalt“ oder „Für mich soll‘s rote Rosen regnen“, die dem Stück textlich so angepasst wurden, dass das Publikum am Ende nicht nur vor Begeisterung ob der grandiosen Leistungen Beifall klatschte, sondern sich von den Sitzen erhob, um ihrer Zustimmung Ausdruck zu verleihen.
Es bleibt abzuwarten, wie Eva Pöllinger dies mit ihrem Team im nächsten Jahr erneut toppen möchte. Diese Erwartungshaltung passiert, wenn die Latte immer höher gelegt wird. 😊
Ein dreifaches Hurra auf den, aus Sicht des Autors, Höhepunkt des Schuljahres und tausend Danksagungen an alle Beteiligten, besonders auch der musikalischen Leitung in Gestalt von Tanja und Harry Prucker.
Matthias Kausch
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