Schülerinnen und Schüler des CJT-Gymnasiums im Gespräch mit ARD-Korrespondent Mike Lingenfelser
Wie kommen ARD-Korrespondenten an ihre Informationen und wie überprüfen sie diese? Wie kann man objektiv aus einer Kriegsregion berichten? Und wie gefährlich ist diese Arbeit?
Diese Fragen standen beim Schülerwebtalk des Bayerischen Rundfunks mit Kursen der 12. Jahrgangsstufe im Mittelpunkt. In die Klassenzimmer zugeschaltet war der ARD-Journalist Mike Lingenfelser. Er war bis 2021 Korrespondent der ARD für Israel und die Palästinensischen Gebiete und hat viele aktuelle Berichte, längere Reportagen und Dokumentationen erstellt, wie zum Beispiel "Krieg und Terror in Israel - Chronik eines endlosen Konflikts". Zusätzlich arbeitet er weiterhin auch als Korrespondent in den BR-Auslandsstudios. Bis letzte Woche berichtete er wieder aus Tel Aviv und konnte seine unmittelbaren Eindrücke in die Klassenzimmer bringen.
Während der Veranstaltung wurden verschiedene Fragen behandelt. Eine wichtige Frage war, wie Journalisten wie Mike Lingenfelser an ihre Informationen gelangen und wie sie diese überprüfen. Es ist von großer Bedeutung, dass Journalisten ihre Informationen aus vertrauenswürdigen Quellen beziehen und diese sorgfältig überprüfen, um sicherzustellen, dass die Berichte korrekt und objektiv sind. Dass dies nicht immer ganz leicht und kritische Prüfung Grundlage seiner Arbeit ist, betonte er mehrmals.
Beispielhaft nannte Lingenfelser die Explosion einer Rakete nahe des ARD-Studios in Tel Aviv, die er selbst miterlebte. Unmittelbar danach wurde ihm ein Bild zugespielt, das diese Explosion zeigen sollte. Sein kritischer Blick führte dazu, dass er dieses Bild als nicht aktuelles Bild erkannte und daher in diesem Zusammenhang als „Fake News“ einordnen konnte.
Eine weitere Frage, die diskutiert wurde, war, wie man objektiv aus einer Kriegsregion berichten kann. Mike Lingenfelser erklärte, dass es wichtig sei, verschiedene Perspektiven einzunehmen und alle Seiten eines Konflikts zu beleuchten. Journalisten sollten sich bemühen, ihre Berichterstattung ausgewogen und fair zu gestalten. Informationen etwa der Hamas, aber auch der israelischen Armee gleicht er unter anderem mit den Informationen eigener Mitarbeiter ab, wie etwa Mohammed, der – soweit es geht – weiter für die ARD aus dem Gazastreifen berichtet.
Die Schüler hatten auch Interesse an der Gefährlichkeit der Arbeit eines Journalisten in einer Kriegsregion. Mike Lingenfelser erklärte, dass es in solchen Regionen natürlich Risiken gibt, aber Journalisten versuchen, ihre Arbeit so sicher wie möglich zu gestalten, indem sie zum Beispiel mit erfahrenen lokalen Mitarbeitern einer Sicherheitsfirma zusammenarbeiten und sich über die aktuellen Sicherheitsbedingungen informieren.
Dass die Schüler von diesem Format und diesem Thema angetan waren, zeigte sich daran, dass sie noch viele weitere Fragen hatten, sowohl zum Journalismus als auch zum aktuellen Konflikt. Es ist ermutigend zu sehen, dass junge Menschen ein Interesse an solchen wichtigen Themen haben und sich weiter informieren möchten.
Daniel Kühne