Wer kennt es nicht, das Gefühl, einen Film oder ein Theaterstück zu sehen und innerhalb kürzester Zeit zu erkennen, ob sich der Weg dorthin gelohnt hat? Davides Revolution unter der Regie von Eva Pöllinger und umgesetzt mit dem Oberstufenensemble des CJT war so ein Stück.
Es ist eine Kunst, ein eigentlich schweres Thema – die Ungerechtigkeiten zwischen sehr reich und sehr arm – so auf die Bühne zu bringen, dass das Publikum von der ersten Minute an hineingezogen, gefesselt und dazu bestens unterhalten wird, strapazierter Lachmuskeln inklusive. Dem Ensemble gelang dieses Kunststück mit Bravour. Sie balancierten auf dem schmalen Grat zwischen Klamauk und dem Thema gebührender Ernsthaftigkeit, sodass letzteres trotz aller Komik nie wirklich gefährdet war oder gar verloren ging, indem sie quasi das Spiel in einem Spiel verpackten und damit die Handlung mitten im Stück einfach umgeschrieben wurde, und Zweitbesetzungen schufen, für die kein Auftritt vorgesehen war und die sich ihre Chance aber nicht entgehen lassen wollten und trotzdem auf der Bühne erschienen.
Auch die schauspielerisch umgesetzte Erkenntnis, dass Reiche Arme knechten und trotz ihres Reichtums nicht glücklich sind, weil Geld zwar reich macht, aber keine wahren Freunde herbeizaubert und daher Alkohol zum Trostspender wird, bewies die ernsthafte Herangehensweise an das Thema. Gewürzt wurde das Ganze mit einem Sprech aus Deutsch und Englisch, das das Hipp- und das Neureichsein unterstrich.
Der Autor dieser Zeilen fand sich schon lange nicht mehr so gut unterhalten und kann sich nur der Meinung des gesamten Publikums anschließen: Der Schlussszene folgte ein langanhaltender, mehr als hoch verdienter Applaus für das erstklassige Ensemble, die Regisseurin Eva Pöllinger und dem Herrn der Bestuhlung, Harry Prucker. Ihm gelang es, durch eine nach oben hin ansteigende Bestuhlung wahres Theatergefühl zu zaubern, bleibt doch das eigentliche Schultheater weiterhin ein Opfer von Modernisierungsmaßnahmen, sodass das Schauspiel wie bereits in den vergangenen Jahren in der Aula stattgefunden hat.
Matthias Kausch
Textkörper
Rasterbild
Zusätzliche Bilder
Image